Höhepunkt des Jubiläums war für mich eine „Reformationsgala“ in Fulda, veranstaltet vom dortigen Dekanat und dem Deutschen Evangelischen Kirchentag – als Dank an Ehrenamtliche. Die Gala war ein Fest: da wurde Luther fröhlich gefeiert, intensiv über Ökumene nicht nur diskutiert, sondern auch um Spenden für das katholische Hilfswerk missio gebeten. Mein ganz persönlicher Reformationstag fand seine Krönung dann in einer ökumenischen Führung durch den wunderschönen Dom von Fulda, - organisiert vom katholischen Stadtpfarrer, begleitet von seinem evangelischen Mitbruder. Quintessenz: dass und wie die Reformation an vielen Orten ökumenisch begangen und gefeiert wurde, war und ist wegweisend.
Gundula Gause ist Nachrichtenmoderatorin im ZDF.
Bei der Ökumene geht es um die Überwindung von Grenzen, oder um das Fokussieren auf das Gemeinsame. Das Gemeinsame fasziniert mich immer mehr. Interreligiöser Dialog ist vielleicht das „Weiterführen der Ökumene mit anderen Mitteln“ – oder eben mit anderen Glaubensrichtungen. Ich durfte bei der Reformationsgala in Bonn am 31.10.2017 die islamische Menschenrechtlerin Seyran Ateş erleben, die für einen offenen Islam kämpft. Sie inspiriert und begeistert tausende Moslems und Christen. Wie ist es da noch möglich, zu denken, ein Einzelner – oder eine Einzelne – könne nichts bewirken? Wir alle können auf das Gemeinsame sehen – und mit diesem veränderten Fokus die Welt verändern.
Eddi Hüneke war Mitglied der A-Cappella-Band Wise Guys und ist ab 2018 mit seinem Soloprogramm auf Tour .
Bewegt hat mich… der feierliche Versöhnungsgottesdienst in Hildesheim.
Nachdenklich gemacht hat mich… das gemeinsame Wort zum Reformationsjubiläum „Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“ der beiden Vorsitzenden des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz.
Weitergehen müsste nun… der glaubwürdige Ausdruck gelebter Einheit durch wechselseitige Einladung zum Abendmahl.
Prof. Dr. Norbert Lammert (CDU) war bis 2017 Präsident des Deutschen Bundestages.
In ihrem Wort zu 500 Jahre Reformation „Versöhnt miteinander“ hat die ACK an die Charta Oecumenica erinnert, die alle Mitgliedskirchen unterzeichnet haben. Sie haben damit ihren Willen bekräftigt, weitere Schritte auf dem Weg zur Einheit zu gehen, gemeinsam Zeuginnen des Evangeliums zu sein und sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Deshalb ist es gut, dass es gelungen ist, das Jahr 2017 in ökumenischer Gemeinschaft als Christusfest zu feiern. Dies ist eine Frucht der langjährigen Zusammenarbeit der Kirchen, und zugleich erwächst daraus Hoffnung für die ökumenische Zukunft. Die Charta Oecumenica sollte den Kirchen auch künftig als Richtschnur dienen.
Dr. Elisabeth Dieckmann war bis 2019 Geschäftsführerin der ACK, Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland.
Ich gebe es ehrlich zu: Ich war skeptisch, inwieweit das Reformationsjahr 2017 wahrhaft ökumenisch geprägt sein würde – besonders vor dem Hintergrund vergangener Reformationsjubiläen mit ihrem polemischen Schlagabtausch. Wenn ich heute auf ein Jahr voller ökumenischer Momente, intensiver Begegnungen und gemeinsamer Gottesdienste zurückblicke, so freue ich mich, dass es uns als Kirchen in Deutschland gelungen ist, 2017 gemeinsam als Christusfest zu begehen. Das war ein ökumenischer Kairos und ein Geschenk des Heiligen Geistes. Dafür bin ich zutiefst dankbar. Aber viele Aufgaben in der Ökumene liegen noch vor uns. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass wir als Freunde mit der großen Vertrauensbasis, die in diesem Jahr entstanden ist, im wachen Bewusstsein der fruchtbaren Momente den Schwung des Jahres 2017 nutzen können und in unseren Bemühungen auf dem Weg zur vollen sichtbaren Einheit der Kirche nicht nachlassen sollten.
Bischof Dr. Gerhard Feige ist Bischof des Bistums Magdeburg und Vorsitzender der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz.
Bei der Reise einer Delegation deutscher Lutheraner aus der VELKD nach Rom im Dezember 2014 zu Gesprächen im Vatikan hatte ich erstmals vor Augen, dass es gelingen könnte. Ja, es könnte gelingen, das Jahr 2017 ökumenisch verantwortlich zu begehen, ohne dem Reformationsjubiläum etwas zu nehmen. Dem Reformationsjahr 2017 eine wirklich ökumenische Prägung zu geben, die verheißungsvoll sein könnte für die Zukunft, war die Mühen wert, denen sich viele in Kirche und Theologie unterzogen haben.
Zu diesem Besuch nämlich hatten sich Bischof Feige, der Ökumenebeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz, und einige Mitglieder des Sekretariats der Deutschen Bischofskonferenz einladen lassen – von uns, den Lutheranern. Wir waren eingeladen, das Projekt „Gemeinsam unterwegs“, geboren aus der ökumenischen Arbeitsgemeinschaft von evangelischen Landeskirchen und katholischen Bistümern, in Rom zu präsentieren.
Und so war die Delegation der Lutheraner von vornherein ökumenisch angereichert. Diese Schritte auf dem Weg zum Jubiläumsjahr 2017 haben sich gelohnt.
Wenn ich nun auf das Jahr 2017 zurückschaue, so sehe ich viele intensive Begegnungen, ökumenische Gottesdienste und Diskussionsveranstaltungen vor mir. Und ich bin einfach dankbar! Dankbar für viele, die dabei mitgeholfen haben, das Jahr 2017 wirklich zu einem Jahr des gemeinsamen christlichen Zeugnisses der getrennten Kirchen werden zu lassen.
Gewiss, es liegen noch schwere Aufgaben vor uns in der Ökumene. Aufgaben, die die Verständigung betreffen, die nötig ist, um die Idee einer sichtbaren Einheit in gestalteter Vielfalt als Ziel der ökumenischen Verständigung Wirklichkeit werden zu lassen. Es lohnt sich, im Blick zu behalten, dass ökumenische Gastfreundschaft und ein befreiendes Miteinander auch am Tisch des Herrn erfahrbar werden können. Die Bemühungen darum haben neue Energie bekommen. Dazu hat das Jahr 2017 einen wichtigen Beitrag geleistet.
Dr. Karl-Hinrich Manzke ist Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe und Catholica-Beauftragter der VELKD.